PSI-Szene in Polen

Gepostet am Nov. 30, 2015

Das neue Bewußtsein verbreitet sich nicht nur in Nordamerika und Westeuropa, sondern auch in Osteuropa regen sich neue Denkweisen und ganzheitliche, ökologische Impulse. Es steigt dort auch stark das Interesse für Esoterik, Parapsychologie, Radiästhesie und Paramedizin. Zu den osteuropäischen Ländern, wo diese Tendenz am frühersten zu beobachten war, gehört Polen.

Paradigmenwechsel in der Wissenschaft

Eines der Zeichen des neuen Zeitalters ist der Paradigmenwechsel in der Wissenschaft. Zu den führenden polnischen Wissenschaftlern, der alte Denkweisen aufzubrechen versuchte, wird der 1993 verstorbene Prof. Wlodzimierz Sedlak, Geistlicher und Dozent für theoretische Biologie an der Katholischen Universität in Lublin aufgezählt. Er versuchte im tiefsten Sinne des Ausdruckes die spirituelle und wissenschaftliche Weltanschauung, die bisher als gegensätzlich galt, zu verbinden. Der polnische Geistliche und Wissenschaftler hat den Termin „Bioplasma“ 1967 in die Fachliteratur eingeführt. An der Katholischen Universität in Lublin wurde speziell für seine interdisziplinären Forschungen der Lehrstuhl für Theoretische Biologie und Ihre Grenzgebiete gebildet. In seinen Arbeiten behauptete Prof. Sedlak, Organismus als biochemisches System kann ohne elektromagnetische Felder nicht existieren. Alle Lebensprozesse sind dank des Bioplasmas möglich. Es ist – nach seinen Forschungen – eine Art ionisiertes Gas nuklearen Ursprungs, eine unzerstörbare Lebensenergie, die als indisches Prana oder chinesisches Ch’i verstanden werden kann. Bioplasma emittiert ständig elektromagnetische Wellen im Gestalt von Biophotonen. Als einer der ersten hat Prof. Sedlak vorgeschlagen, das Funktionieren des Organismus nicht allein physiologisch und biochemisch, sondern auch bioelektronisch zu verstehen. Die Krankheit war – nach seinen Ansichten – Zerstörung des elektromagnetischen Gleichgewichtes. Er glaubte, in der baldigen Zukunft wird die Diagnosestellung durch die Messung der Veränderungen und Unregelmigkeiten der Biofeldemission der kranken Organe möglich. Prof. Sedlak hat ebenso „bioelektronische“ Anthropologie entwickelt. Der Mensch wird oft in seinen Arbeiten „homo electronicus“ genannt. Das menschliche Bewußtsein, das – nach ihn – ein elektromagnetisches Feld ähnelt, ist im Evolutionsprozeß auf einer bestimmten Entwicklungsstufe entstanden. Wenn der Mensch – so Prof. Sedlak – seine Verbundenheit mit den Energien des Kosmos entdeckt, wird er „homo cosmicus“. Der bioplasmatische „homo electronicus“ wird seine Unsterblichkeit zum Bewutsein bringen, indem er Ewigkeit von Bioplasma begreift. Während des Todes sterben – nach Sedlak – nur biochemische Strukturen und die Energie „lebt“ weiter. Dem Menschen, dem Quanten-Prinzipien des Lebens bewußt werden, ist es auch leichter die Einheit aller Lebwesen zu erfassen. Theorien von Prof. Sedlak sind auch ein guter Ausgangspunkt für die Lösung vieler Rätsel der heutigen Wissenschaft. Dank der Entdeckung des Bioplasmakörpers wäre es Erklärung solcher Phänomene wie u.a. Psychokinese, Telepathie, Teleradiästhesie und Geistheilung möglich. Wenn die Bioplasma-Theorie von Prof. Sedlak durch wissenschaftliche Experimente völlig nachgewiesen werden konnte, würde es eine ganz neue Stufe nicht nur für die Wissenschaft, sondern auch für die menschliche Weltanschauung bedeuten.

Wissenschaftler untersuchen Strahlungen der Formen und Symbole

Ein völliges Neuland in der Wissenschaft sind die Forschungszweige, die in Polen als „Geometronik“ und „Grafotronik“ bezeichnet werden. Die Geometronik bedeutet Untersuchung der Einwirkung geometrischer Figuren und Körper auf Menschen und die gesamte Natur, dagegen die Grafotronik betrifft den Einfluß magischer Zeichen, Anschriften und religiöser Symbole. Als der führende polnische Geometroniker gilt Prof. Jerzy Mazurczak, der pensionierte Wissenschaftler von der Landwirtschaftlichen Akademie in Warschau. Im Labor hat er unter anderem die Veränderung der Photonen-Emission von Pflanzen unter dem Einfluß verschiedener geometrischer Körper beobachtet. Auf der Grundlage seiner Forschungsergebnisse hat Mazurczak vorgeschlagen, die symbolbedingten Schwingungen landwirtschaftlich zu nutzen. So propagiert er die Verwendung von Pyramiden und ägyptischen Kreuzen bei der Lagerung von Lebensmitteln. Die Frische und Haltbarkeit von Kartoffeln werde beispielwiese bei deren Lagerung im Wirkungsbereich einer Piramide erheblich gesteigert. Untersuchungen der Humanphysiologen Dr. Bonaventura Kochel und Dr. Jan Szymański von der Universität Wroclaw unterstreichen solche Vorschläge. Die beiden Wissenschaftler haben mit Hilfe spektralanalytischer und biochemischer Methoden die Wirkung eines Modells der Cheops-Piramide auf verschiedene Pflanzen und organische sowie nichtorganische Substanzen – darunter – tierische Enzyme und Mikroorganismen – bestätigt. Sie stellen die These auf, da der Einfluß von Piramiden und anderen geometrischen Körpern wesentlich auf die Entstehung von Wasserstoffsuperoxid zurückzuführen ist. Mittlerweile arbeiten polnische Geometroniker bereits mit Industrie-Designern und Architekten zusammen. In Wroclaw ist aus einer solchen Kooperation die ökologisch-geometronische Architektengruppe „Bios“ entstanden. Im April 1997 findet dort ein Pyramiden-Seminar statt.

Alternatives Heilen

Besonders stark ist in den letzten Jahren die Popularität der ganzheitlichen Medizin in Polen gewachsen. Einen wahren Boom erlebte in den vergangenen 10 Jahren die Geistheilung. Beobachter der Szene schätzen, da inzwischen jeder zweite Pole mit einem Geistheiler in Berührung gekommen ist. Zu den bekanntesten Heilern zählt der 1985 verstorbene Stanislaw Nardelli, der vor allem durch seine Massenheilveranstaltungen Aufsehen erregte. In Sporthallen und Stadien behandelte er Tausende von Menschen, die sich an den Händen hielten und eine Kette mit Nardelli bildeten, um „energetisch aufgeladen“ zu werden. Geistheiler und Paramediziner haben zahlreiche Patienten. In der letzten Zeit reagiert die Lobby der Schulmedizin scharf auf diesen Boom. Sie möchten am besten die öffentliche Ausübung von Geistheilung offiziell verbieten. Dennoch arbeiten Tausende von Heilern ungehindert weiter. Deswegen bemühen sich viele polnische Heiler und PSI-Forscher, die Realität und Wirkungsweise der geistigen Heilung wissenschaftlich zu beweisen. Bei einer solchen Behandlung – so die Auffasung der meisten polnischen Forscher – wird die bioenergetische Kraft des Heilers auf den Patienten übertragen. Nach Dr. Jan A.Szymański unterscheidet sich das „bioelektronische Feld“ eines Heilers wesentlich von dem anderen Menschen unterscheidet : Es sei größer, regelmäßiger und harmonischer. Szymański definiert Geistheilung, die in Polen „Bioenergotherapie“ genannt wird, als „Korrektur des Biofeldes kranker Menschen“. Die Hände eines Heilers seien gewissermaßen Sender, die Informationen zur Herstellung eines gesunden bioelektrischen Feldes vermitteln.

Ökologisches Denken

Der Arzt und Ökologe Prof. J Aleksandrowicz aus Krakau gilt als einer der führenden New Age-Wissenschaftler Polens. Schon Ende der 70-er Jahre lenkte er die Aufmerksamkeit der Gesellschaft nicht nur, wie bisher üblich, auf die technologischen und ökonomischen Aspekte der Ökologie, sondern forderte die Betrachtung des Umweltschutzes in Kategorien des menschlichen Gewissens. „Ökologisches Gewissen“ heißt sein bereits 1979 erschienenes Öko-Manifest. Als Arzt und Wissenschaftler untersuchte er seit langem die Bedeutung der Spurenelemente für die Gesundheit und den psychischen Zustand des Menschen. Die Zufuhr der Spurenelemente ist für den menschlichen Organismus umso wichtiger, je mehr unsere Umwelt vergiftet und verschmutzt ist. Denn die Umweltschmutzung beeinträchtigt den Anteil von Spurenelementen im Boden und in Pflanzen und damit in der Nahrung. Dank Prof. Aleksandrowicz werden auf dem polnischen Lebensmittelmarkt mittlerweile viele spurenelementenreichen Bioprodukte angeboten. Dazu gehören speziell präpariertes Grobsalz, oder das aus Vollkornmehl und Dolomitpulver hergestellte „Dolomitbrot“.

Kultur des Neuen Zeitalters

„Das Theater und die Menschengruppe, die das Licht in die Welt bringt“, steht in der Kartei der schottischen Findhorn-Gemeinschaft über die polnische Theatergruppe „Laboratorium“. Die Stücke des Ensembles um J. Grotowski stellten keine inszenierte Bühnenhandlung dar, sondern entstanden aus dem geistigen Zusammenwirken und dem gemeinsamen Ritual von Schauspielern und Publikum. Auf ähnlichen Gebieten arbeiten heute andere Avantgarde-Ensembles aus Warschau, Krakau, Lublin und Lodz. Die polnische Tradition medialer und psychodelischer Malerei reicht bis die 20-er und 30-er Jahre zurück und verbindet sich mit Namen wie Stanislaw I.Witkiewicz und Marian Gruzewski, die heute noch die im Zeichen der neuen Epoche schaffenden Künstler inspirieren. Die neuen Tendenzen polnischer „Regenbogen-Kunst“ zeigte am deutlichsten Ausstellung, die im Sommer 1985 in Warschau stattfand. Den größten Publikumserfolg errangen dabei die symbolischen Bilder von T. Plitsides und Z. Zelachowski sowie die Kultmasken des Kunstschmiedes und Esoterikers Stefan Iwanek. Der letzte Künstler gilt als Pionier der multidimensionalen magischen Kunst in Polen. Zu einem großen Erfolg wurde seine im Januar 1995 in Warschau präsentierte Austellung. Iwanek versucht multidimensionale magische Kunst zu schaffen. In seiner Werkstatt entstehen Kerzenständer, Weihrauchsbecher, magische Altare, Talismane und Amulette sowie verschiedene esoterische Zubehör. Zum Hauptmotiv seiner Kunst gehören magische Kräfte der Natur. Iwanek möchte, damit seine Werke bei den Zuschauern tiefe innere Erlebnisse hervorrufen. Die mediale Begabung des polnischen Kunstschmiedes und Juweliers hilft ihm bei seiner künstlerischen Arbeit. Die letzte Ausstellung seiner Kunstwerke wurde zu einer Art magischen Theaters. Die Besucher wurden durch die Ausstellungsräume durch einen als Magier gekleideten Führers geleitet. Der Führer öffnete und präsentierte dem Publikum die einzelnen Kunststücke. Bei jeder Gruppe der Ausstellungsgegenstände war eine speziell komponierte Musik zu hören, die Entstehung der Alpha- und Theta-Wellen im Gehirn erzeugen soll. Die entsprechende Stimmung wurde auch durch wechselnde Lichter erreicht. Um noch mehr multidimensionale Einwirkung auf den Besuchern zu schaffen, wurden es speziell ausgewählte Weihrauchsarten gebraucht. Auf diese Weise wird – so Iwanek – die Kunst zum wahren magischen Erlebnis. Auch in Polen gibt es Musik, die wir als „New Age-Musik“ bezeichnen können. Ihre bekanntesten Vertreter sind vor allem die Gruppen „Osjan“ und „Orkiestra 8 dnia“ und der Elektronik-Musiker Marek Bilinski. „Osjan“ benutzen neben den traditionellen Instrumenten uach chinesische Flöten, koreanische Harfe, Kuya-Kum, Calangu sowie viele exotische Schlaginstrumente und Gongs. Ihre Konzerte geben sie in den Räumen der Studentenclubs und oft in Gefängnissen und psychiatrischen Kliniken. Die Gruppe leitet auerdem Zen-inspirierte musikalisch meditative Workshops.

Wiederbelebung der alten Kulten

In Polen versucht man die alten slawischen Einweihungrituale wieder zu beleben. Der Warschauer Magie- und Parapsychologie-Kenner Lech E. Stefański hat zu diesem Zweck die ursprünglichen Formen der slawischen Kulten studiert. Es gelang ihm bereits das altslawische Orakel zu rekonstruieren. Es wurde unlängst von Stefański spezielle Kassette zum Thema altslawische Einweihungsrituale herausgegeben. Sie enthält die u.a Elemente der urpolnischen Musik, slawische Mantren und eine Reihe Entspannungs- und Imaginationsübungen. Die Aufnahmen dienen zur Hervorrufung der Alpha-und Theta-Wellen und außerkörperlichen Erfahrungen /AKE/ bei Hörern. Die Cassette soll sogar den medialbegabten Menschen eine Art astrale Reise in die Welt der alten Slawen ermöglichen. Stefański leitet Seminare, deren Teilnehmer nicht nur von den Bräuchen und dem Leben der Urpolen erfahren, sondern auch praktisch an den durch Stefański rekonstruierten slawischen Einweihungsitualen beteiligen. Die kultischen Tänze dafür hat die Choreographin Helena Adamska entwickelt. Der Ausgangspunkt zur Wiederherstellung der Tänze der altpolnischen Stämme waren Bilder, die an einer alten Bildsäule dem slawischen Gott Swietowit gewidmet, dargestellt wurden. Die Seminare von Stefański finden meistens an den slawischen Festtagen statt und sind mit den praktischen bungen an den Kultplätzen der Altslawen verbunden.

Zeitwende an der Weichsel

Seit der politischen Wende im Jahre 1989 erlebt in Polen alternative Medizin, Radisthesie und Psychotronik – wie dort Parapsychologie heißt – eine wahre Konjunktur. Eine große Nachfrage nach Parapsychologie, Astrologie, Radiästhesie, Paramedizin sowie verschiedene parapsychische und vor alllem radiästhetische Dienstleistungen hat dazu beigetragen, daß u.a. in Lodz, Warschau, Breslau, Bydgoszcz, Gdansk und Bialystok PSI-Colleges eröffnet wurde. Ihre Absolventen werden zukünftige Astrologen, Radiästhesie, Heilpraktiker, Graphologen und Wahrsager. Einen wichtigen Beitrag zur Verbreitung des neuen Bewutseins in Polen haben zahlreiche radiästhetische, parapsychologische und ökologische Organisationen geleistet. An der Weichsel gibt es heute über 40 verschiedene Organisationen und Clubs dieser Art. Das neue Bewußtsein und Esoterik machen auch populär an den Zeitungskiosken im ganzen Polen verkaufte Monatsschriften : Czwarty Wymiar, „Nieznany Świat“, „Nie z tej Ziemi“, „Szaman“, Trans und „Wróżka“. Auch PSI-Kongresse und esoterische Festivals, die regelmäßig u.a. in Krakau, Warschau, Bydgoszcz, Katowice und Kielce veranstaltet werden, ziehen zahlreiche Teilnehmer sogar aus Ausland an. Sie werden zu einem wahren Forum des neuen Denkens und Handelns. Es werden auch heutzutage in Polen praktische PSI-Kurse für verschiedene Zielgruppen organisiert. Ihr umfangreiches Programm umfaßt u.a. Relaxationstechniken, Meditation, Tai Chi Chuan, Aikido, Persönlichkeitstraining, Radiästhesie, Astrologie, Geomantie und sogar der angewandten Magie. Es werden während der veranstalteten Kurse solche Themen wie z.B. Parapsychologie in Business besprochen. Die Teilnehmer lernen auch wie sie menschliche Aura sehen können oder wie man das Hellsehen bei sich erweckt. Da bei der Transformation in die Marktwirtschaft, die Polen erlebt, Intuition und hellseherische Begabung besonders behiflich im wirtschaftlichen Bereich sein können, gibt es immer größeren Bedarf für solche Kurse. Ein getrenntes Programm gibt es sogar für Polizisten. Sie lernen u.a. Methoden der Strebekmpfung, Konzentration und der schnellen Regeneration des Organismus sowie beherrschen unterschiedliche Techniken des intuitiven Denkens. Mit Hilfe der speziellen Entspannungs- und Visualisationsübungen lernen die Polizisten außersinnlich verschiedene Informationen zu empfangen, was in der Kriminalistik von einer großen Bedeutung sein kann.

Es scheint sehr wichtig zu sein, da Polen nach den Jahren der kommunistischen Diktatur eine Möglichkeit bekommen haben, sich sowohl mit der Esoterik als auch mit den Ideen des holistischen Denkens und Handelns vertraut zu machen. Anhänger des neuen Bewußtseins in Polen arbeiten nicht nur für sich alleine, sie bereiten die Bausteine für eine zukünftige, einheitliche Welt vor.

Leszek Matela (c) 2000